Treppensanierung am Beispiel des denkmalgeschützten Rathauses in Obernbreit

Im Rathaus von Obernbreit, einem Renaissancebau des unterfränkischen Baumeisters Hans Kesenbrod aus dem Jahre 1608/1610, befand sich eine Treppenkonstruktion aus dem Barock in Eichenholz. Diese war schwer geschädigt, nicht mehr tragfähig und durch mehrere Umbaumaßnahmen wahrscheinlich zweitverwendet. Beispielsweise waren, um die notwendigen 20 Steigungen zu erreichen, die zu kurzen Wangen längs mit Klauen gestoßen und provisorisch gestützt.

Die oberen 3 Tritte waren mit einem Versatz in der Wange gekürzt und diese erneut gestoßen. Das Treppengeländer wurde ca. 1940 nachträglich eingebaut.

Gemeinsam mit dem Architekturbüro Wiener, Karlstadt wurden, um eine für öffentlichen Parteiverkehr ausreichende Tragfähigkeit der Treppe zu erhalten, folgende Sanierungsmassnahmen erarbeitet und durchgeführt:
Beide Wangen wurden mit durchgehenden, breiteren Eichewangen ersetzt (6,5 m).
Der Versatz wurde zurückgebaut.
Um den Fußpunkt der Treppe sicher auf dem neuen Wechsel abzulasten, wurde die Treppe gleichmäßig um ca. 40 cm verlängert.
Alle Stufen und Setzstufen blieben erhalten und wurden nach der Sanierung verformungsgerecht in die neuen Wangen eingestemmt.

Das Geländer wurde saniert, verlängert und mit neuen Pfosten wieder eingebaut.

Die Treppenlochverkleidung wurde erneuert.

Die Treppe erhielt als Feuerschutzmaßnahme eine Untersichtschalung aus durchgehenden Fichtebrettern über Gipskarton.


Rekonstruktion einer Renaissance-Eingangstüre für
das Rathaus Obernbreit in Eiche mit Doppelfalz, umlaufender Dichtung und Bodentürschließer. Die Beschläge sind Sonderanfertigungen vom Kunstschmied.